Rechte und Pflichten von Pflegekräften in Deutschland

Wer in Deutschland als Pflegekraft arbeitet, übernimmt eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe – und trägt zugleich große Verantwortung. Damit Pflegekräfte gut geschützt sind und ihre Arbeit sicher und gerecht gestalten können, gibt es klare gesetzliche Regelungen. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Rechte und Pflichten, die du als Pflegekraft in Deutschland kennen sollten.

____________________________________________________________________________________________________________________

Deine Rechte als Pflegekraft

1. Arbeitsvertrag und faire Bezahlung

Jede Pflegekraft in Deutschland hat Anspruch auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag, der Aufgaben, Arbeitszeiten, Urlaub, Gehalt und Kündigungsfristen regelt. Viele Einrichtungen orientieren sich an Tarifverträgen wie dem TVöD-P (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – Pflege).

Wichtig: Achte darauf, dass dir alle Vertragsbedingungen verständlich erklärt werden – auf Wunsch auch in deiner Muttersprache.

 

2. Arbeitszeit und Pausen

Die gesetzliche Höchstgrenze für deine Arbeitszeit liegt bei maximal 48 Stunden pro Woche, inklusive möglicher Überstunden. Nach spätestens sechs Stunden Arbeit steht dir eine Pause von mindestens 30 Minuten zu. Natürlich kann es einmal vorkommen, dass deine Pause sich verschiebt – z.B. wenn es eine Pflegenotfall bei einem Patienten gibt. Die zu pflegenden Personen sollten für dich immer an erster Stelle stehen!

Tipp: Pausen gehören zu deiner Arbeitszeit – sie sind wichtig für deine Gesundheit und müssen eingehalten werden.

 

3. Urlaub

Vollzeitbeschäftigte haben einen gesetzlichen Anspruch auf mindestens 20 Urlaubstage pro Jahr (bei einer 5-Tage-Woche). In der Pflege sind es in der Realität oft deutlich mehr – meist zwischen 26 und 30 Tagen. 

 

4. Gesundheitsschutz

Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dich durch regelmäßige Schulungen, Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen zu schützen. Dazu zählen auch regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen und der Zugang zu medizinischer Vorsorge. Falls der Arbeitgeber keine regelmäßigen Angebote macht, frag gern einmal nach und bringe dich aktiv ein.

 

5. Weiterbildung und berufliche Entwicklung

Du hast ein Recht darauf, dich regelmäßig fortzubilden – besonders im Bereich der Pflege. Viele Einrichtungen fördern dies aktiv und übernehmen die Kosten. Sprich deinen Arbeitgeber gern auf die individuellen Möglichkeiten an.

 

6. Mitspracherecht und Betriebsrat

In größeren Einrichtungen gibt es häufig einen Betriebsrat, der die Interessen der Mitarbeitenden vertritt. Dieser hilft dir bei Fragen zum Arbeitsrecht, bei Konflikten mit Vorgesetzen oder Kolleg*innen oder bei Veränderungen im Betrieb. Betriebsräte gelten als neutrale Ansprechpartner – scheue es nicht, sie anzusprechen.

____________________________________________________________________________________________________________________

Deine Pflichten als Pflegekraft

1. Sorgfaltspflicht

Du bist verpflichtet, deine Aufgaben gewissenhaft und nach dem aktuellen Stand der Pflegewissenschaft auszuführen. Das bedeutet auch, dass du regelmäßig an Schulungen teilzunehmen und dich immer bereit für angebotene Weiterbildungen zeigen solltest.

 

2. Schweigepflicht

Alles, was du über Patient*innen erfahren – sei es medizinisch oder privat – unterliegt der sogenannten Schweigepflicht. Verstöße dagegen können strafrechtliche Folgen haben. Dies gilt unter Umständen auch für Informationen, die du von Besuchern oder Verwandten der Patient*innen erfährst. Umgekehrt darfst du Besuchern keinesfalls und nahestehenden Angehörigen nur mit der Genehmigung deiner Vorgesetzen intime Auskünfte erteilen. Bist du in einer solchen Situation unsicher, frage vorsichtshalber bei deinen Vorgesetzten oder Kolleg*innen nach.

 

3. Dokumentationspflicht

Pflegehandlungen und Beobachtungen müssen korrekt und vollständig dokumentiert werden. Die Pflegedokumentation dient der Qualitätssicherung und dem Schutz aller Beteiligten. Frage direkt zu Beginn deiner Anstellung nach, was du für die Dokumentation beachten musste und welche Vorlagen du wie ausfüllen musst.

 

4. Einhaltung von Anweisungen

Als Teil des Pflegeteams bist du dazu verpflichtet, Anweisungen von Vorgesetzten oder ärztlichem Personal zu befolgen – soweit diese rechtlich zulässig und fachlich begründet sind. Solltest du Verstöße oder Unklarheiten bemerken, frage bei deinen Vorgesetzten, dem Betriebsrat oder einer sonstigen Vertrauensperson nach.

 

5. Meldepflicht bei Gefährdungen

Wenn du einen Notfall, Fehler oder Missstände feststellst (z. B. Personalmangel oder Gefährdung von Patient*innen), musst du diese melden – an deine Vorgesetzten oder an eine dafür vorgesehene Stelle. Bei (medizinischen) Notfällen bist du in Deutschland verpflichtet IMMER sofort die bestmöglich erste Hilfe zu leisten. Dazu gehört auch, sich um Hilfe zu kümmern, wenn du nicht weiterhelfen kannst (z.B. den Arzt rufen). Dabei gilt es immer deinen Eigenschutz zu beachten. Beim Leisten erster Hilfe solltest du dich nicht in Gefahr bringen.

____________________________________________________________________________________________________________________

Fazit: Gut informiert, gut geschützt

Als Pflegekraft trägst du eine große Verantwortung – aber du hast auch starke Rechte, die dich schützen und deine Arbeit absichern. Wichtig ist, dass du deine Rechte kennst und dir im Zweifelsfall Unterstützung holst, z.B. bei Kolleg*innen, dem Betriebsrat oder Beratungsstellen.

Bei Mumarida begleiten wir dich nicht nur auf deinem Weg nach Deutschland, sondern stehen dir auch im Arbeitsalltag mit Rat und Tat zur Seite.

 

Du hast noch Fragen zu den oben genannten Themen? Sprich uns gerne an – wir helfen dir weiter!

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.